Osteopathie
Definition:
Osteopathie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode die durch manuelle Techniken den Bewegungsapperat, innere Organe, das zentrale Nervensystem und den Blutfluß des Menschen beeinflußt. Ziel der osteopathischen Behandlung ist es die Durchblutung und Nervenversorgung aller Strukturen im Körper zu verbessern.
Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, die alle miteinander direkt oder indirekt zusammenhängen. Den Zusammenhang stellen unter andrem dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden. Faszien verbinden auch solche Strukturen, die funktionell nichts miteinander zu tun haben. Dies erklärt, warum Ursachen an einer Stelle oft zu Beschwerden in ganz anderen Körperregionen führen. Darum behandelt die Osteopathie nie einzelne Beschwerden oder Krankheiten, sondern immer den Patienten in seiner Gesamtheit. Nicht die einzelnen Beschwerden sind wichtig, sondern, dass der Organismus als Ganzes einwandfrei funktioniert.
Gesundheit ist eine Art Gleichgewicht, das unser Körper halten will. Das ist gar nicht so einfach, denn unser Körper ist ständig inneren und äußeren Einflüssen ausgesetzt, die ihn aus diesem Gleichgewicht bringen. Solange unser Körper dieses Gleichgewicht halten kann, sprechen wir vom Erhalt seiner Selbstheilungskräfte. Geht dieses Gleichgewicht verloren, dann erkranken wir. Doch selbst wenn wir erkranken, gibt unser Körper nicht auf, sondern versucht, wieder gesund zu werden, also ein neues Gleichgewicht herzustellen.
Die Geschichte der Osteopathie
Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 - 1917) begründete vor über 130 Jahren die Osteopathie. Er reagierte damit auf den Mangel an Kenntnissen der damaligen Schulmedizin. Machtlos hatte er als Arzt mit ansehen müssen, wie seine erste Frau und vier seiner Kinder an Krankheiten starben.
1874 gründete Still seine neue Medizin und gibt ihr den Namen Osteopathie. Der zusammengesetzte Begriff leitet sich aus den altgriechischen Wörtern "Osteo" für Knochen und "Pathie" für Leiden her.
In Europa sind es vor allem die Therapeuten, die in der Osteopathie einen neue wirksame Form der manuellen Therapie sehen. So entwickelt sich hier die Osteopathie als rein manuelle Form der Medizin weiter - ganz so, wie sie von A. T. Still, einmal begründet worden war.
Seit 1993 ist der Beruf des Osteopathen in England rechtlich anerkannt. In Belgien und Frankreich zählt die Osteopathie zu den allgemein anerkannten Formen der Medizin. Praktiziert wird die Osteopathie in nahezu allen europäischen Ländern. Jedoch die Geschichte der Osteopathie in Deutschland ist noch relativ jung. Die eigentliche Verbreitung begann erst Ende der 1980er Jahre, Osteopathie-Schulen, vorwiegend aus Frankreich und Belgien, gründeten deutsche Niederlassungen, an denen bis heute Physiotherapeuten sowie Ärzte und Heilpraktiker die Osteopathie erlernen.
Zitat von A. T. Still:
"Ein Arzt sollte sich damit beschäftigen, Gesundheit zu finden. Krankheit kann jeder finden."
Behandlung:
Eine osteopathische Behandlung dauert durchschnittlich 60 Minuten. Nach einer ausführlicher Anamnese erfolgen Diagnose und Therapie ausschließlich mit den Händen. Der Osteopath kann bei der Untersuchung die verschiedenen Gewebeschichten ertasten und wird dadurch eventuelle Bewegungseinschränkungen und Spannungen erspüren. Osteopathen gehen davon aus, dass sich die Krankheitsgeschichte oder erlebte körperliche Traumatas in Geweben speichern und für sie tastbar werden. Dieser ausgebildete Tastsinn der Ostopathen ermöglicht es ihnen die "lebende Anatomie" des Patienten erfühlen zu können (das heißt z. B. Körperflüssigkeiten, Bewegungen des Gewebes und der Struktur). Mit speziellen manuellen Techniken werden die Spannungen der Gewebe korrigiert, um die Körperflüssigkeiten anzuregen, Fehlfunktionen in der Gewebebewegung zu beheben und die körpereigenen Selbstheilungskräfte wieder zu aktivieren.
Zweck einer Osteopathiebehandlung ist nicht die Bekämpfung einer Krankheit oder eines Symptoms. Ziel ist es vielmehr, die Funktionsstörungen und Blockaden, die eine Krankheit herbeiführen zu lösen und so dem Körper zu helfen sein eigenes Gleichgewicht wieder herzustellen.
Die Osteopathie bietet in Abhängigkeit von der individuellen Situation und Diagnose des Patienten eine eigene Therapieform oder auch eine sinnvolle Ergänzung mit anderen Therapien und Maßnahmen wie z.B. Zahnheilkunde und Kieferorthopädie, von Hebammen, Klassische Medizin,
Heilpraktiker und Homöopathie
Der Körper kann etwa zwei bis drei Wochen lang auf eine osteopathische Behandlung reagieren.
Anwendungsbereiche:
- Wirbelsäulenbeschwerden
- Bandscheibenprobleme
- Haltungs- und Gelenkbeschwerden
- Ischias-Beschwerden
- Durchblutungsstörungen
- Verdauungsprobleme
- Sodbrennen
- Ohrgeräusche
- Schwindel
- chronische Nebenhölenbeschwerden
- Migräne, Kopfschmerzen
- Asthma bronchiale
- Kiefergelenksprobleme
- Schwangerschaftsbedingte Rückenschmerzen
- Geburtsprobleme z.B. Kaiserschnittgeburten
Speziell bei Babys / Kindern:
- Lernstörungen oder Konzentrationsprobleme
- Schreibaby
- Schädelasymmetrie
- Schielen
- Erbrechen bei Babys